Symbol für Status und Standhaftigkeit

Als Bergfried bezeichnet man den Hauptturm einer Burganlage. Sein Ursprung liegt in der so genannte Motte, einem bewehrten Wohnturm, der auf einer künstlichen oder natürlichen Anhebung erbaut wurde. Die Motte war in der Regel nicht Teil einer großflächigen Wehranlage, sondern ist eher als ein bewehrtes Wohnhaus zu verstehen. In manchen Fällen wurde es noch zusätzlich mit einem Wasser- oder Wehrgraben oder einem hölzernen Zaun geschützt.

Die ursprünglich als reine Holzbauten errichteten Motten bekamen im Laufe der Zeit zunächst ein steinernes Fundament und wurden später komplett aus Stein errichtet. Sie wuchsen, auch dank der im Hochmittelalter einsetzenden, rasanten Entwicklung der Baukunst, zu mächtigen Wehrtürmen an. Besonders in Frankreich sind die dort Donjon genannte Wohntürme in immensen Abmessungen überliefert. Die ursprüngliche Wohnnutzung wandelte sich, spätestens mit dem Aufkommen des Palas als Hauptwohnbereich einer Burg, zunehmend in eine reine Wehr- und Statusfunktion.

Die letzte Zuflucht: Der Bergfried als Rettung

Der Bergfried diente als Lager, als Aussichtsturm und war in die Verteidigungsstrategie der Burg eingebunden. Ob er darüber hinaus wirklich als letzte Zuflucht für die Burgbewohner im Falle einer Erstürmung war, ist in der Burgenforschung umstritten. Seine typischen Attribute wie einen hoch gelegenen, schmalen Zugang, ist sicherlich der Verteidigung dienlich. Es kann sich dabei allerdings auch um die rein pragmatische Entscheidung gehandelt haben, im untersten Stockwerk, dass allgemein als Lager diente, möglichst keine Wärmezufuhr durch eine undichte Tür zu erlauben. Die gleiche Abwägung ist bei der Trennung der einzelnen Stockwerke durch schmalen Öffnungen, die meist nur mit steilen Leitern oder engen Treppen erreichbar waren, anzustellen. Sicherlich erschweren diese Konstruktionen im Verteidigungsfall das Eindringen der Angreifer. Ob der Bergfried aber mit dieser Überlegung ein fester Teil der Verteidigung war oder ob sich die Strategie zur Abwehr von Feinden nur bis zur Erstürmung des Burghofes reichte, bleibt weiterhin offen.

Abschreckung nicht nur für Feinde

Eine Burg war in der Regel auch ein Verwaltungssitz und der Burgherr mit der Rechtsprechung betraut. Er schlichtete Streitigkeiten in seinem Herrschaftsgebiet und war auch für die Umsetzung der Schuldsprüche zuständig. Zu den üblichen “körperlichen” Strafen wie Stockschläge oder der Pranger zählte im Mittelalter auch der Arrest. Da vor allem in kleine Burgen nur selten Platz für eine eigene Arrestzelle war, wurde das unterste Stockwerk des Bergfriedes – dessen Zugang nur ein kleines Loch in der Decke war – mitunter auch als Kerker genutzt. Den schmale Zugang nannte man daher im Volksmund auch „Angstloch“.

Eine Burg war in der Regel auch ein Verwaltungssitz und der Burgherr mit der Rechtsprechung betraut. Er schlichtete Streitigkeiten in seinem Herrschaftsgebiet und war auch für die Umsetzung der Schuldsprüche zuständig. Zu den üblichen “körperlichen” Strafen wie Stockschläge oder der Pranger zählte im Mittelalter auch der Arrest. Da vor allem in kleine Burgen nur selten Platz für eine eigene Arrestzelle war, wurde das unterste Stockwerk des Bergfriedes – dessen Zugang nur ein kleines Loch in der Decke war – mitunter auch als Kerker genutzt. Den schmale Zugang nannte man daher im Volksmund auch „Angstloch“.

Der Bergfried von Burg Freienfels

Der Bergfried der Burg Freienfels hat einen fast quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 8 × 9 Meter. Er ist vom Burghof aus 19 Meter hoch und besteht aus fünf Stockwerken, von denen das oberste nicht überdacht ist.

Das unterste Stockwerk mit dem ebenerdigen Zugang zum oberen Burghof schließt mit einem Tonnengewölbe ab. Im ersten Stock befinden sich die Eingänge zu den Wehrgängen der Schildmauer. Die darüberliegende Etage war ursprünglich Wohnzwecken zugedacht. Sie bietet neben einem Spitzbogenfenster mit Sitzbänken zur Hofseite hin einen Kamin sowie ein großes Fenster in nordöstliche Richtung. Ob es sich bei diesem Fenster vielleicht um einen Aborterker oder einen Zugang zu einem weiteren Stockwerk der südwestlichen Schildmauer gehandelt hat, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden.

Das darüberliegende Stockwerke diente Verteidigungszwecken und verfügt nach allen Seiten hin über Schießscharten für Kanonen. Dieses Stockwerk wurde, wie auch das oberste Stockwerk, von dem heute lediglich rund 1,5 Meter hohe Wandreste erhalten sind, erst im 17. Jahrhundert auf den ursprünglichen Bergfried aufgesetzt. Man darf davon ausgehen, dass die Wohnetage der ursprüngliche Abschluss des Bergfriedes bildete.

Das oberste Stockwerk war ursprünglich wahrscheinlich mit einem Spitzdach versehen. Ob die Wände bis oben hin gemauert waren oder in Zinnen endete und das Dach auf Holzbalken ruhte, lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen. Auch bei der Form des Daches kann man sich nur auf die bauzeitlich typischen Referenzen berufen. Vermutlich handelte es sich um ein mit Ziegeln gedecktes Pyramidendach.

Mehrfach Einzigartig

Eine Besonderheit des Bergfriedes auf Burg Freienfels besteht darin, dass er zwar bauzeitlich ist – das heißt, dass er Teil der ursprünglichen Wehranlage war – jedoch erst im Anschluss an die Fertigstellung der Mantelmauer „angebaut“ wurde. Ob auf Burg Freienfels ursprünglich gar kein Bergfried geplant war oder dieser zunächst an einer anderer Stelle stehen sollte, ist leider nicht bekannt. Die Anordnung und die Mauerstruktur deuten jedoch darauf hin, dass die Schildmauer bereits weitestgehend fertig gestellt war, als der Bergfried angefügt wurde.

Eine Weitere Besonderheit sind die beiden Türöffnungen zur Burginnenseite wie auch zur Außenseite. Am Fuße des Bergfriedes sind von Außen noch die Überreste eines Türsturzes zu erkennen. Hier war dem Bergfried wohl ein von außen nicht zugänglicher Bereich vorgelagert. Vermutlich handelt es sich hier um den Zugang zu einem mit Mauern bewehrten kleinen Außenbereich, der oberhalb des ursprünglichen Zugangs zum Zwinger der Burg lag.

Der fast ebenerdige Zugang zum Bergfried gibt ebenfalls Rätsel auf, da er für Burgen dieser Zeit untypisch ist. In der Regel erschwerte man den Angreifern der Burg den Zugang zum Bergfried durch einen hoch gelegenen und gut zu verteidigenden Zugang. Die ebenerdige Öffnung legt die Vermutung nahe, dass es eine adäquate Verteidigung – entweder im inneren des Bergfriedes oder aber davor – gab. Vermutlich bestand dieser in einem massiven und sehr standhaften Möglichkeit, das untere Stockwerk von den darüber liegenden zu trennen. Wurde die Luke in das erste Obergeschoss verschlossen blieb nur der Zugang über die schmale Tür der südwestlichen Schildmauer. Diese erfüllt in ihrer Ausführung durchaus den typischen Anforderungen eines Zugangs zu einem Bergfried.

Verborgene Wasserquelle

Ein weiteres Mysterium liegt – vielleicht – im Boden des Bergfriedes: Eine wehrtechnisch anspruchsvolle Burganlage nach dem neusten Stand der Technik wie Burg Freienfels musste über einen eigenen Brunnen verfügen. Der Zugang zu Trinkwasser war für den Erfolg einer Burgverteidigung unerlässlich. Kein Bauherr hätte sich zum Bau einer Wehrburg diesen Ausmaßes entschieden, ohne für einen im Inneren der Burg liegenden Brunnen zu sorgen. Die zahlreiche „Hausbrunnen“ in den jeweiligen Kellern der anreinenden Häuser legt zudem eine Wasserader nahe, die sich von der Dorfmitte über den noch heute betriebenen Dorfbrunnen bis hinunter zur Burg erstreckt. Wo jedoch genau der Brunnen im Inneren der Burg lag, ist leider nicht mehr bekannt. Ebenso, warum er zu irgend einem Zeitpunkt verschlossen wurde. Eine Lage unterhalb des Bergfriedes jedoch wäre wehrtechnisch sinnvoll und bauzeitlich nicht untypisch.