Nach der kraft- und bestandsraubenden Corona-Pause hat sich der Verein schweren Herzens auf eine Verlegung der Freienfelser Ritterspiele geeinigt.
Niemand vom veranstaltenden Verein, dem Vorstand, der ORGA, aus dem Dorf oder von den zahlreichen freiwilligen Helfern und helfenden Vereinen möchte ein anderes Veranstaltungsdatum als den 1. Mai! Aber es gibt leider Umstände, die das unmöglich machen. In der Folge möchten wir die wichtigsten Gründe, die letztendlich zum Entschluss geführt haben, die Freienfelser Ritterspiele in Zukunft an Christi Himmelfahrt stattfinden zu lassen, aufführen:
- Höhere Wettersicherheit
Wir alle kennt ja die typischen Freienfelser Begebenheiten mit Schneefall bis hin zu Hagel, Hitze, Kälte, Trockenheit, Dauerregen oder Bodenfrost. Es gab kein Wetter, das wir über das erste Maiwochenende nicht gehabt haben. Das war immer schön und hat die Teilnehmer noch mehr „zusammengeschweißt“. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass an mindestens der Hälfte dieser Jahre nicht genug Besucher nach Freienfels gekommen sind und wir am Ende des Jahres eine negative Bilanz hatten. Das konnten wir in der Vergangenheit – Dank einiger besonderer Umstände im und um den Verein – immer auffangen. Spätestens seit der Corona-Pause sind die Umstände aber nicht mehr da und jede Veranstaltung mit „typischem Freienfels-Wetter“ kann die Letzte sein. Als Vorstand sind uns natürlich die Ritterspiele extrem wichtig. Aber wir sind – als Vorstand des Fördervereins zur Erhaltung der Burgruine Freienfels – dem Ziel verpflichtet, die Burg zu erhalten. Das ist unsere satzungsmäßige Pflicht. Und wir können nicht riskieren, mit einer defizitären Veranstaltung des Fortbestand des Vereins und der Arbeit für die Burg zu gefährden.
Die Freienfelser Ritterspiele waren von Anfang an eine Veranstaltung von und für die Szene. Trotzdem müssen wir uns an den Bedürfnissen der Besucher orientieren. Als Freiluftveranstaltung mit Schwerpunkt auf Familien mit Kindern reduziert der spätere Termin durch die höhere Wettersicherheit das Risiko, das Familien mit kleinen Kindern auf Grund von Kälte oder Nässe sich gegen einen Besuch der Freienfelser Ritterspiele entscheiden.
- Mehr Veranstaltungstage
Das erste Maiwochenende hat – anders als Christi Himmelfahrt – keinen festen Wochentag. So kam es in den vergangenen Jahren immer mal dazu, dass der 1. Mai auf einen Wochenendtag oder Mitten in die Woche gefallen ist. Das war auch in der Vergangenheit nie ein Problem, da unsere Kostenstruktur so war, dass uns ein einzelner „guter“ Veranstaltungstag die Unkosten eingespielt hat. Spätestens seit der Corona-Pause ist das vorbei. Mit nur einem guten Tag können wir die Kosten – die in allen Bereich spürbar gestiegen sind – nicht mehr decken. Da wir mit dem Eintrittspreis in unserer Region am Limit sind und keine großen Sponsoren oder Kommune im Rücken haben, können wir die entgangenen Einnahmen nicht anderweitig auffangen. Wir brauchen daher zwei besucherstarke Veranstaltungstage, um die Unkosten einzuspielen und Gelder für die Sanierung der Burg zu generieren. Der Feiertag an Christi Himmelfahrt bietet uns mit dem Donnerstag und dem Samstag zwei lange Veranstaltungstage. Zudem können wir an den beiden anderen Tagen die Preise senken, Familien unterstützen und den Leuten die Möglichkeit geben, zu einem vergünstigten Eintrittspreis nur den Markt zu besuchen.
- Planungssicherheit für freiwillige Helfer
Freienfels ist ein kleiner Ort mit etwas mehr als 400 Einwohner. Wenn wir neben den Helfern an Kasse, Essensausgabe, ORGA, Parkplatz auch alle Helfer hinzuzählen, die uns vor, nach und im Umfeld der Veranstaltung unterstützen, kommen wir auf eine ähnlich hohe Zahl. Wir sind abhängig von diesen vielen helfenden Händen, die alle sehr dankbar sind für Planungssicherheit. Da der erste Mai häufig nah an den Osterferien lag und der Feiertag nicht immer auf einen Wochentag fiel, gab es immer wieder Probleme mit der Urlaubsplanung für einige Helfer. Diese haben wir am neuen Termin zwar immer noch nicht komplett gelöst, aber zumindest etwas entschärft.
- Kälte- und Nässesicherheit
Freienfels war – neben Breienfels – auch immer schon Frostenfels. Von Schneefall und Hagel bis hin zu Bodenfrost haben wir über das 1. Maiwochenende schon alles gehabt. Mit dem späteren Termin steigend tendenziell auch die Temperaturen und wir haben weniger Probleme zum Beispiel mit dem Strom, weil Nachts nicht mehr plötzlich zehn Heizlüfter an einem Kabel hängen. Auch mit den Parkplätzen haben wir es an dem späteren Termin leichter. Wenn es, wie in diesem Jahr, bis kurz vor der Veranstaltung regnet steigt mit jedem Tag, den wir später im Kalender sind, die Wahrscheinlichkeit, das die Wiesen noch abtrocknen können.
- Längere Vorbereitungszeit
Wie schon erwähnt sind die Freienfelser Ritterspiele das Produkt von vielen ehrenamtlichen Stunden. Die Vorbereitungen für die Herstellung der Infrastruktur beginn bereits im Frühjahr. Mit dem späteren Termin haben wir mehr Zeit und können auch auf Unvorhergesehenes besser reagieren.
Das „Abrücken“ vom jahrelangen Termin über den 1. Mai auch im kommenden Jahr ist uns nicht leicht gefallen und es ist allein Gründen der Organisation und Planungssicherheit geschuldet. Wir wissen, dass wir damit nicht nur unseren Lagerteilnehmern, Händler und Künstler sondern auch anderen Veranstaltern viel abverlangen. Trotzdem sehen wir in diesem Termin die einzige Chance, unsere Veranstaltung so weiterzuführen, wie wir sie ursprünglich mal aus der Taufe gehoben haben: Als eine unabhängige, gemeinschaftliche und familiäre Zusammenarbeit von Verein und Lagernden zugunsten der Burg Freienfels.