Die letzten Zelte sind abgebaut, das Stadttor ruht wieder auf dem Anhänger, Marktplatz und Lagerwiesen sind leer. Die 29. Freienfelser Ritterspiele sind vorbei und für uns ist es Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen. Wir hoffen, die Erwartungen aller Besucher erfüllt und bei vielen – kleinen wie großen Menschen – einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Von unserer Seite aus hätte es nicht besser laufen können.

Gestartet sind die 29. Freienfelser Ritterspiele mit einem Schockmoment. Im Anschluss an das erste Turnier kam es zu einem Unfall, bei dem die verunglückte Reiterin Gott sei Dank keine schwerwiegenden Verletzungen erlitten hat. Karolina war bereits am Samstag wieder bei uns und war allen, nicht nur wegen ihrer Tapferkeit, sondern vielmehr durch ihre ansteckende Freude und ihre herzliche Art, ein großes Vorbild und eine treibende Kraft.

Die Turniere an den folgenden Tagen gehören zu den besten, die es in Freienfels je gab. Nicht nur das imposante Nachtturnier am Samstag, sondern vor allem die freien Turniere waren in diesem Jahr herausragend. Als deutschlandweit einzige Veranstaltung, bei der es neben Showturnieren zeitgleich auch freie Turniere gibt, freuen wir uns sehr, dass beide in diesem Jahr einen Höhepunkt erreicht haben.

Bei den Feldschlachten konnten wir einen Anstieg der Teilnehmerzahl vermelden. Wieder mehr Aktive nehmen an dem humor- und liebevoll moderierten Spektakel teil und helfen uns, diesem Teil der Veranstaltung den Rahmen zu verleihen, den er verdient.

Musikalisch waren die 29. Freienfelser Ritterspiele selten so vielseitig: Von deftiger und mitreißender Bühnenmusik von Arkus und Seinerzeit bis zu leisen Tönen von Regilau; von lustig-bierlastigen Folk-Stücken von Absolem, den PapperlaBarden und dem zum Solokünstler reduzierten Janus von Vrevel; von authentischen Klängen des Mittelalters von Knud Seckl und Musica Panacea bis hin zu Marcus van Langen, dem bayrischen Barden mit Freienfelser Festanstellung.

Im Kinderbereich haben sich wieder zahlreiche Attraktionen auf kleinstem Raum vereinigt. Neben der beliebten Strohburg haben sich viele Kinder am Kettenkarussell und dem Kampf am Balken erfreut. Garniert wurde der eigens den Kindern gewidmete Bereich durch Gaukelei und Vorführungen der Fechtgruppe Kadeti. Den Tjost auf dem Balken konnten die Kinder umsonst genießen, die Fahrten mit dem Kettenkarussell und dem Riesenrad auf dem Marktplatz für die Hälfte des regulären Fahrpreises. Die Mindereinnahmen der Betreiber wurden vom Verein erstattet. Wir danken den Betreibern, dass sie uns bei diesem unüblichen Vorgehen unterstützt haben.

Auch in den Lagern gab es erneut viele Aktivitäten für Kinder, die auch gut angenommen wurden. Wir danken an dieser Stelle allen, die in den Lagern für leuchtende Augen bei kleinen und großen Kindern gesorgt haben.

Sehr positiv wurde auch der neue Familienbereich aufgenommen. Als „Ort der Stille“ zwischen dem lärmenden Turnier- und Marktplatz gelegen, nutzten viele Besucher die Möglichkeit, in einem abgeschlossenen Bereich nahe der umtriebigsten Plätze der Veranstaltung einen Moment auszuruhen. Auch die Familientoilette mit großräumigen Toiletten, Wickelmöglichkeit und Abstellflächen für Kinderwagen wurde gut angenommen. Auch wenn hier noch ein paar Restarbeiten zur Verbesserung offen sind, können wir dieses Projekt als vollen Erfolg verbuchen.

Immer wieder lobenswert zu erwähnen ist die Situation an den Kassen. Auch wenn wir es in den letzten Jahren geschafft haben, die extrem langen Schlangen an den Kassen zu reduzieren, gelingt es uns nicht immer, allen Besuchern den schnellen Zugang zur Veranstaltung zu gewähren. Das liegt zum einen daran, dass wir die Parkflächen nicht gleichzeitig, sondern nur nacheinander belegen können. Zum anderen daran, dass die Zugänge räumlich begrenzt sind. Hier schöpfen wir bereits fast alle Möglichkeiten zur Optimierung aus, werden uns aber in den kommenden Jahren noch weiterhin verbessern.

Beim Thema „Verbessern“ bleibt es nicht aus, über die WLAN-Versorgung zu sprechen. Kaum einem anderen Bereich haben wir in den letzten drei Jahren so viel Aufmerksamkeit gewidmet wie diesem. Leider – aber erwartbar – ging es auch in diesem Jahr nicht ohne Mängel und Menschen, die verzweifelt EC-Karten-Lesegeräte in den Freienfelser Himmel gereckt haben, vonstatten. Auch wenn wir hier unser Möglichstes tun, bleibt zu bedenken, dass die schwerwiegendsten Probleme infrastrukturbedingt sind und damit außerhalb unseres Einflussbereiches liegen.

Sehr wohl beeinflusst haben wir die Auswahl der Ehrengäste, die wir in diesem Jahr in Freienfels begrüßen durften. Es ist eine besondere Ehre, dass es einer der meistgeschützten Personen im Land Hessen auf sich genommen hat, eine Veranstaltung zu besuchen, bei der ein nicht geringer Teil der Besucher mindestens eine Waffe bei sich trägt. Dem hessische Innenminister Roman Poseck danken wir für seine Anwesenheit und Aufmerksamkeit. Ihm und unserem Schirmherrn Michael Köberle sowie den Landtagsabgeordneten und Vereinsmitgliedern Andreas Hofmeister und Tobias Eckert darüber hinaus für ihre herzlichen Worte bei der Eröffnung des Nachtturnieres. Belohnt wurden sie mit der spektakulärsten Feuershow in der Geschichte der Freienfelser Ritterspiele.

Das Talent und die artistische Umsetzung der Feuershow durch die tschechische Gruppe Pa-Li-Tschi sucht in Deutschland seinesgleichen. In diesem Jahr haben sie sich selbst übertroffen und während der Show Bilder geschaffen, die für viele Jahre für die Freienfelser Ritterspiele prägend sein werden. In der Kombination mit dem spektakulären Feuerwerk auf der Burg hat der Samstagabend für einen würdigen Höhepunkt der Veranstaltung gesorgt.

In den Lagern ging es harmonisch zu wie selten. Vom Auf- bis zum Abbau verlief alles reibungslos und unkompliziert. Während der Ritterspiele haben sich viele Lager den Besuchern präsentiert, unterschiedlichste Vorführungen gezeigt und bereitwillig und begeistert den Interessierten das Mittelalter näher gebracht. Von den „alten Hasen“, besonders aber von den neuen Lagernden, haben wir großen Zuspruch erfahren. Gelobt wurde – nicht nur von den Lagern – die für Mittelaltermärkte fast schon komfortablen und sehr sauberen sanitären Anlagen. Ein großes Lob an unsere Reinigungskräfte, die mit wenig Leuten für sehr viel Ordnung sorgen.

Auch für Organisation und Ablauf bekamen wir viel Lob, das wir an dieser Stelle an die in der ORGA tätigen Frauen und Männer weitergeben möchten.

Bei den Marktständen gab es vor der Veranstaltung ein paar kurzfristige Absagen. Diese haben dazu geführt, dass die Standplatzierungen etwas angepasst werden mussten. Letztendlich aber haben wir es auch hier geschafft, für die Besucher und die Lagernden ein tolles Warenangebot zusammenzustellen. Der Tatsache, dass darstellende Handwerker nicht mehr in der Vielzahl verfügbar sind wie vor der Corona-Pause, müssen auch wir Rechnung tragen. Trotzdem sind wir unserem eigenen Anspruch, nicht nur Leben, sondern auch das Handwerk des Mittelalters zu zeigen, nachgekommen. Allen Markttreibenden und Handwerkern sei an dieser Stelle noch mal recht herzlich gedankt. Es ist eine Sache, einen Marktstand zu betreiben. Aber eine ganz andere Sache, eine Veranstaltung wie unsere, die auf Solidarität und gegenseitiges Vertrauen beruht, zu unterstützen.

Mit dem Thema Unterstützung möchten wir dieses Fazit beschließen. Für uns als Veranstalter ist es jedes Jahr aufs Neue eine wahre Freude zu sehen, welche Unterstützung uns von allen Seiten widerfährt. Sei es die aus dem Dorf Freienfels, in dem sich ein Großteil der Einwohner für die Veranstaltung engagiert, aus der näheren Umgebung, der Politik, den Vereinen, zahlreichen Unternehmen der Region, den Partnern für die Versorgung, den Helfern vor, während und nach der Veranstaltung, den vielen Unterstützern aus den Lagern, die uns mit Kassen- und Nachtwachen helfen, der „Kniesner-Bande“, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich wäre, den Freunden aus Tschechien um Vawra, das Urgestein und die Seele dieser Veranstaltung sowie allen Reitern und deren Helfern, den Herolden, Musikern, Darstellern und allen, die ich in dieser Aufzählung vergessen habe. Vielen Dank, dass ihr uns und den Besuchern dieses einmalige Erlebnis ermöglicht habt.

Ganz zum Schluss noch ein letzter Dank: In diesem Jahr konnten wir ein lange geplantes und aus tiefstem Herzen kommendes Vorhaben endlich in die Tat umsetzen. Die Freienfelser Ritterspiele und die Burg Freienfels ruhen auf dem Fundament, das ein paar Wenige vor langer Zeit erbaut haben. Menschen, deren Namen kaum einer der fast 30.000 in diesem Jahr Anwesenden kennt. Diesen Freunden und Förderern haben wir – zusammen mit dem Steinmetz Sven Müller aus Freienfels – in der Burg ein Ehrenmal gebaut und während der Veranstaltung feierlich enthüllt. Dort kann ab jetzt jeder Besucher der Burg die Namen derer lesen, deren Erbe wir verwalten und Vorbild wir folgen.

Vielen Dank und bis zum nächsten Jahr.